5 Gründe, warum Sie Ihr Magazin als App publishen sollten

Timo Lamour

Die Geschichte des digitalen Publizierens umfasst, man glaubt es kaum, mehr als 30 Jahre. In dieser Zeit haben Verlage viel experimentiert, wobei zahlreiche Versuche scheiterten. Nicht zuletzt deshalb, weil die technische Ausstattung und die Gewohnheiten der Leser noch nicht so weit waren.

Die Geschichte des digitalen Publizierens umfasst, man glaubt es kaum, mehr als 30 Jahre.

In dieser Zeit haben Verlage viel experimentiert, wobei zahlreiche Versuche scheiterten. Nicht zuletzt deshalb, weil die technische Ausstattung und die Gewohnheiten der Leser noch nicht so weit waren.

Mit dem Siegeszug von Smartphones und Apps haben sich die Rahmenbedingungen vor wenigen Jahren allerdings grundlegend verändert. Und Medienhäuser haben auf einen tiefgreifenden Wandel innerhalb der Leserschaft reagiert.

Auch Zahlen zeigen einen rasanten Anstieg des Konsums von digitalen Zeitschriften. In Großbritannien beispielsweise stieg der Konsum digitaler Magazine sogar um 80% mit über 13 Millionen gelesenen Zeitschriften an.

In diesem Blog zeige ich Ihnen fünf unschlagbare Gründe, warum Verlage heute Ihr Magazin als App herausbringen sollten.

  1. Die Distribution ist leichter
  2. Apps sparen Kosten und Ressourcen
  3. Höhere Leserbindung durch Interaktivität
  4. Apps erschließen neue Zielgruppen und Umsatzquellen
  5. Neue Marketingoptionen durch Apps



1 Die Distribution ist leichter

Eine landesweite oder globale Verteilung von Printmagazinen kostet enorm viel Zeit und Geld. Denn alle Inhalte müssen stets erst den physischen Weg zum Leser finden. Und das ist bekanntermaßen keine leichte Aufgabe.

Der klassische Vertriebsweg erfordert zudem nicht selten eine aktive Beteiligung des Lesers. So muss dieser Kiosk, Buchhandel oder Supermarkt aufsuchen, um überhaupt auf den aktuellen Titel aufmerksam zu werden.

Dazu kommt: Bei Printpublikationen ist die Auflage stark begrenzt. Die Produktions- und Versandkosten bestimmen, wie viele Personen Sie letztendlich erreichen können. Dagegen ist die deutlich höhere Anzahl an potentiellen Personen, die Sie erreichen können, ein gewaltiger Vorteil des digitalen Publizierens.

In der digitalen Welt erreichen Sie Ihre Leserschaft viel leichter. So können lokale Magazine bspw. Leser aus einer entfernten Region des Landes digital erreichen. Oder Nationale Publikationen ihre Reichweite weltweit mit geringem Aufwand erweitern.

Mit dem App Store für iPhone und iPad und dem Play Store von Google für Android-Geräte hat jeder potentielle Leser einen Kiosk buchstäblich in seiner Hosentasche.

Decanter's Storefront in its  Magazine App

Die Digitalisierung eines Printmagazins in Form einer App vereinfacht somit die Distribution um ein Vielfaches.

Eine App ist mit einem Fingertipp geladen und über neue Ausgaben wird der Leser auf Wunsch durch Push-Nachrichten informiert. Außerdem werden die Abrechnung direkt über den Store abgewickelt, egal ob als Einzelkauf oder Abonnement. Dies ist ein nicht zu vernachlässigender Komfort.



2 Apps sparen Kosten und Ressourcen

Es liegt auf der Hand, dass die digitale Distribution per App deutlich weniger als die von gedruckten Magazinen kostet.

Denn was ist einer der offensichtlichsten großen Vorteile des digitalen Publizierens? Natürlich Kosteneinsparungen. Der große Pluspunkt dabei: Das im Druck eingesparte Geld steht Ihnen nun anderweitig zur Verfügung.

Führen Sie sich einmal vor Augen wie viel Geld für die Produktion von Printausgaben ausgegeben wird: Für Papierkosten, das Drucken und den Versand Ihrer Magazine. Bei digitalen Publikationen spielt all das keine Rolle mehr.

Ein niedriges Druckvolumen schlägt sich aber nicht nur positiv auf der Kostenseite nieder. Weniger gedruckte Exemplare bedeuten auch einen geringeren Einsatz an Ressourcen.

Das heißt, Sie verbrauchen schlichtweg tonnenweise weniger Papier. Dieser ökologische Aspekt ist mittlerweile auch ein immer stärker werdendes Argument gegenüber der Leserschaft. An dieser Stelle zeigen sich insbesondere jüngere Generationen besonders aufgeschlossen. Brands erleben gerade, dass junge Konsumenten immer häufiger wissen wollen, wie Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Und das nicht erst seit der Friday’s for Future Bewegung.

Verlage, die ihre Magazine als App anbieten, beweisen somit auch einen nachhaltigen Umgang mit knappen Ressourcen.



3 Höhere Leserbindung durch Interaktivität

Das Einsparungspotenzial bei den Kosten ist allerdings nur ein Teilaspekt. Denn digitale Formate bieten vor allem auch völlig neue technische Möglichkeiten. Möglichkeiten, die im besten Fall zu einem immersiven Erleben der Marke führen.

Überraschenderweise zeigt die Alliance of Audited Media (AAM), dass noch nicht genug Verlage vollends von diesem Trend profitieren konnten. Denn laut einer Studie der AAM reproduzieren 73% der Verlage nach wie vor exakt ihre Printausgaben.

Aber was macht bei der Interaktivität genau den Unterschied aus?

Mir fällt da zuallererst Audio und Video ein. Gerade diese beiden Optionen haben das Potential Artikel auf ein ganz andere interaktives Level zu heben. Außerdem: Die Generation Z erwartet mittlerweile geradezu schon interaktive Elemente in einer App.

The Empire Magazine is a great example for an interactive magazine

Mithilfe von Links und Elementen, wie z. B. Abstimmungen oder Kommentaren, wird das Lesen der Lieblingszeitschrift für den Leser zu einer aktiven Erfahrung.

Diese nehmen darüber beispielsweise unmittelbaren Einfluss auf die Themengestaltung oder bewerten Inhalte. Für Sie als Verlag bietet sich auf der anderen Seite die Möglichkeit, direkt mit Ihrer Leserschaft in Kontakt zu treten. Das stärkt die Bindung zwischen Marke und Lesern.

Eine App bietet unter diesem Gesichtspunkt noch einen weiteren unschätzbaren Vorteil. Denn während der Nutzung geben die Leser viel über sich preis.

Diese Daten und Informationen wiederum warten quasi nur auf eine regelmäßige Analyse. Sie geben nicht nur Aufschluss darüber, welche Artikel auf großes Interesse gestoßen sind. Die App-Nutzung verrät unter anderem auch die Tageszeit, zu der die Leser am häufigsten das Angebot zur Hand nehmen. Wo sie sich geographisch befinden. Oder wie lange Beiträge konsumiert werden.

Dies sind alles wichtige Informationen, die Sie als Grundlage für die Optimierungen von Strategien oder der Erstellung neuer Inhalte und Formate nehmen können.



4 Apps erschließen neue Zielgruppen und Umsatzquellen

Der Griff zum Smartphone ist für viele mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Wem es gelingt, auf diesem Gerät mit seinen Inhalten stetig präsent zu sein, hat die Möglichkeit neue Lesergruppen zu erreichen. Zielgruppen, die Sie mit einem Printmagazin nicht bzw. nicht mehr erreichen.

Darüber hinaus bieten interaktiven Elemente in einer App perspektivisch die Chance neue Umsatzkanäle zu erschließen. Mit Print erzielen Sie als Verlag traditionell den größten Umsatz durch den Verkauf von Anzeigen. App-Publishing hilft Ihnen diesen Horizont zu erweitern.

Laut einer Studie von Digital Market Outlook wird der Umsatz in den Bereichen ePaper und eMagazine im Jahr 2020 auf $5,9 Mrd. bzw. $3,3 Mrd. weiter steigen.

Global ePublishing revenue forecast for 2017 to 2023
Prognose des ePublishing-Umsatzes weltweit von 2017 bis 2023

Eine weitere Wachstumsmöglichkeit ist, erwähnte Produkte direkt per Fingertipp anzubieten. Der Verlag wird so zu einem Affiliate. Es ist noch gar nicht allzu lang her, dass die New York Times die Produkt-Review-Website The Wirecutter für 30 Millionen US-Dollar übernommen hat. Mit welchem Ziel? Natürlich in der Hoffnung, von der Nischenreichweite und den Einnahmen der Affiliate-Website zu profitieren.

New York Times' product review site The Wirecutter

Der Vollständigkeit halber: Eine weitere Möglichkeit besteht für Sie natürlich auch darin, Zusatzinformationen kostenpflichtig zur Verfügung zu stellen. Und außerdem können Sie in Ihrer App zusätzliche Anzeigenplätze an Werbetreibende vermarkten.

So konnte die New York Times ihr Web- und App-Geschäft im zurückliegenden Jahr deutlich ausbauen. Der digitale Anzeigenumsatz bei der NYT überholt im vierten Quartal 2018 erstmals die Printwerbung. Genauer gesagt, stiegen die digitalen Werbeeinnahmen in Q4 um 23% auf $103 Millionen, während die Printwerbung um 10% auf $88 Millionen zurückging.

„Wir haben das Jahr 2018 mit digitalen Gesamtumsatz von $709 Millionen abgeschlossen. Damit haben wir nach nur drei Jahren bereits drei Viertel unseres Fünfjahresziels, den digitalen Umsatz bis 2020 auf 800 Millionen Dollar zu verdoppeln, erreicht.“

Mark Thompson, CEO von The New York Times



5 Neue Marketingoptionen durch Apps

Eine App ist eingebettet in das jeweilige Ökosystem eines Betriebssystems mit all dessen Möglichkeiten.

Einen Artikel aus der App heraus mit Freunden in digitale Netzwerken wie Facebook oder Twitter teilen? Auch das funktioniert mit einem Wisch. Damit wachsen die Möglichkeiten ganz automatisch, gewinnbringend auf Social Media Plattformen vertreten zu sein.

Das wiederum fördert gleichzeitig das Ranking in den Ergebnissen von Suchmaschinen. Darauf zahlen beispielsweise auch Rezensionen der App durch Blogs und Nutzer ein. Denn jede App ist ebenfalls in der Web-Version der App-Stores zu erreichen.

Wie erkennen Sie starke Artikel? Die besten Artikel sind in der Regel diejenigen, die von den Lesern auch gefunden werden. Und hier sind Google und Facebook die Gatekeeper. Dort sichtbar zu sein, ist für jeden Verlag nach wie vor essentiell. Auch dazu trägt eine App bei.

Nicht zuletzt erinnert das App-Icon auf dem Bildschirm des Smartphones den Nutzer permanent an die Marke des Magazins. Die App ist somit mehr als ein weiterer digitaler Touchpoint auf der Reise des Lesers. Es schafft im Idealfall eine tiefere Verbindung zum Leser und gräbt so die Marke in das Bewusstsein der Nutzer ein.

Des weiteren, bietet eine App unter Marketinggesichtspunkten einen weiteren, nicht ganz so offensichtlichen Vorteil. Die App-Nutzer stellen ein klar umrissenes Segment unter den Lesern dar. Und als solche lassen sie sich sogar direkt ansprechen. Sei es durch Nischen-Newsletter mit optimierten Inhalten oder personifizierten Push-Nachrichten auf den Geräten. So haben Sie sogar die Möglichkeit eine eigene Community aus App-Lesern zu schaffen und diese gezielt zu adressieren.

Übrigens, ein gewisser Nischen-Newsletter mit dem Namen Obsession von Quartz hat nach eigenen Angaben eine Öffnungsrate von über 78%. Damit wäre diese deutlich höher als die durchschnittliche Öffnungsrate für Medien-Newsletter, die laut MailChimp ca. 22% beträgt.

Ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang: Laut Niche Media sind die fünf Must-Send e-Mails für Fachzeitschriften wöchentliche Zusammenfassungen, Mini-Serien, Ankündigungen, Geburtstags-Clubs und Breaking-News-Alerts.

Magazin als App: A great newsletter example: “Obsession” by Quartz



Fazit

Was bleibt festzuhalten? Sind Printmagazine tot? Mit Sicherheit nicht.

Was wir allerdings wissen, ist, dass digitale Zeitschriften weiter an Popularität gewinnen. Sowohl in Europa als auch in den USA. Denn und das liegt auf der Hand: Die Migration Ihres Printmagazins zu einer App eröffnet Ihnen viele neue Chancen.

Es sind genau diese Chancen, die einen entscheidenden Unterschied zu den Anfängen des digitalen Publizierens machen. Noch vor einigen Jahren waren die technischen Möglichkeiten von heute unvorstellbar. Es waren sperrige Datenträger notwendig. Leser mussten starr vor dem Computer sitzen oder etwa eine Software installieren.

Also warum bietet es sich für Sie nochmal an App Publishing in Ihre Content Strategie integrieren? Ersten, die Lesegewohnheiten haben sich drastisch geändert. Zweitens, überwiegen die Vorteile für digitales Publizieren mittlerweile deutlich.

Wie Sie wissen, ist App nur ein wertvoller Distributionskanal für Ihre Inhalte. Ob Facebook, Twitter, Ihre Website oder Apple News, es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten. Mit unserem Purple DS Hub erstellen Sie Inhalte einmalig und distribuieren und monetarisieren diese über alle Ihre Kanäle hinweg. Erfahren Sie mehr über unseren Multichannel Content Hub hier.

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Kevin Kallenbach
Head of Sales