Headless CMS – die strategische Chance für Verlage
Im Folgenden erklären wir die Funktionen eines Headless CMS, auch im Vergleich mit den traditionellen Content Management Systemen und vor allem, welche strategische Chancen sich durch die Nutzung eines Headless CMS ergeben.
In der Welt der Verlage werden Content Management Systeme (CMS) zunehmend von ihren traditionellen Grundfesten herausgefordert. Diese Systeme, die einst als unverzichtbare Werkzeuge galten, stoßen nun an ihre Grenzen, insbesondere in einem Umfeld, das von einem ständig wachsenden Bedarf an Multichannel-Publishing geprägt ist.
Die starre Architektur traditioneller CMS erschwert die Anpassung an neue Anforderungen und die effektive Bedienung verschiedener Kanäle wie Websites, Apps, Social Media, Podcasts und Printprodukte. Dies führt zu einem spürbaren Mangel an Flexibilität, der in der heutigen agilen Medienlandschaft problematisch ist.
Die Komplexität im Multichannel-Betrieb stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Traditionelle CMS erfordern einen beträchtlichen technischen Aufwand, um Inhalte nahtlos auf verschiedenen Plattformen zu präsentieren. Dies beeinträchtigt nicht nur die Effizienz, sondern auch die Reaktionsfähigkeit gegenüber sich ständig ändernden Anforderungen.
Die Zusammenarbeit innerhalb von Teams, insbesondere in größeren Strukturen, gestaltet sich aufgrund der starren Natur traditioneller CMS oft als ineffizient. Die eingeschränkten Personalisierungsmöglichkeiten und der hohe technische Aufwand für die Integration zusätzlicher Kanäle tragen dazu bei, dass viele CMS nicht mehr zeitgemäß sind.
Die begrenzten Möglichkeiten für die nahtlose Integration von Printprodukten zeigen, dass traditionelle CMS Schwierigkeiten haben, sich an die hybride Realität aus digitalen und physischen Publikationen anzupassen. Die steigende Komplexität im Redaktionsbetrieb erfordert eine Agilität, die viele traditionelle CMS nicht bieten können.
Angesichts dieser Herausforderungen suchen Verlage vermehrt nach modernen Alternativen, die den wandelnden Anforderungen gerecht werden können. Headless CMS rücken dabei in den Fokus, da sie eine flexible und innovative Antwort auf die aktuellen Einschränkungen traditioneller CMS bieten können.
Im Folgenden erklären wir die Funktionen eines Headless CMS, auch im Vergleich mit den traditionellen Content Management Systemen und vor allem, welche strategische Chancen sich durch die Nutzung eines Headless CMS ergeben.
Was ist ein Headless CMS
Ein Headless CMS besitzt nur das Backend und kein Frontend (Head). Content wird im Backend für diverse Channels generiert, verwaltet und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Online-Shops handelt, Websites oder Apps.
Die Content-Redakteure oder -Manager arbeiten im Hintergrund an den Inhalten, legen diese im Backend ab, welche dann über die APIs, die Schnittstellen oder Datenvermittler, an Frontends ausgespielt und sichtbar werden. Erst im Frontend werden die Content-Stücke dann eingebaut und sichtbar. So kann der Content individuell an jeden Kanal angepasst und gestaltet werden. Über die API können aber nicht nur “eigene” Inhalte publiziert werden. Das Headless CMS kann über die API auch Inhalte aus anderen Systemen holen, wie z.B. Digital Asset Management Systemen. Das bedeutet: Diese Infos gepaart mit den selbst produzierten Inhalten erscheinen dann im Frontend.
Im Vergleich: Headless vs. traditionelles CMS
Traditionelle Content Management Systeme haben eine relativ starre Architektur. Sie bestehen aus einem Backend und einem Frontend. Content Manager pflegen im Backend die Inhalte, die im Frontend, meist ist das die eigene Webseite, dargestellt werden. Der Content wird dabei so erstellt, dass er im primären Frontend gut aussieht, in diesem Fall der Webseite. An ein traditionelles CMS lassen sich auch weitere Kanäle, wie App, Social Media etc. anbinden, allerdings ist dies mit erheblichem technischem Aufwand verbunden. Um den Content dann für diese zusätzlichen Kanäle zu optimieren, ist zusätzlicher Aufwand notwendig. Und mit jedem zusätzlichen Kanal steigt die Komplexität, sowohl auf technischer Seite als auch im Content-Management. Das ist nicht nur ineffiziernt, sondern auch nicht skalierbar.
Headless CMS sind genau für solches Multichannel Publishing entwickelt worden. Die formneutralen Inhalte im Backend können ohne technischen Aufwand an verschiedene Frontends angepasst werden, wodurch die Komplexität sowohl auf technischer als auch auf der Content-Management-Ebene reduziert wird. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele und welche Kanäle angebunden werden.
Fokussierung auf Wertschöpfung
Wie bereits erwähnt, sind bei einem Headless CMS Frontend und Backend entkoppelt, und das hat eine erhöhte Wertschöpfung zur Folge. So können Teams deutlich effizienter arbeiten. Die Bildung von spezialisierten Teams, darunter Frontend- und Backend-Teams, Produktmanagement und Redaktion, führt zu einer erhöhten Wertschöpfung und verbesserten Arbeitsabläufen. Denn meist sehen Teamstrukturen so aus, dass ein gemeinsames Team in einem gemeinsamen System arbeitet. Und je größer ein Team ist, desto mehr Zeit muss für die Kommunikation aufgebracht werden als mit tatsächlich wertschöpfender Arbeit.
Der Einsatz von Headless CMS erlaubt jedoch, dass unterschiedliche Teams aufgebaut werden können, die dann getrennt voneinander arbeiten. Im Klartext bedeutet das, dass eine neue Teamstruktur aufgebaut werden kann, die für die Arbeit deutlich effizienter ist.
Die neue Softwarestruktu und die Trennung der Systeme, gibt mehr Flexibilität, bietet dazu die Möglichkeit, dass unterschiedliche Teams mit unterschiedlichen Zielsetzungen und Spezialisierungen agieren können. Ergo heißt das: Es können dezidiert Frontend-Teams sowie Backend-Teams aufgesetzt werden, Produktmanagement, Redakteure und auch IT können sich voll auf die User*innen konzentrieren.
Durch Fokus auf APP/Web kann in kleineren Teams mehr erreicht werden als mit einem großen Team.
Peter Dyllick-Brenzinger
Optimale Lösung für Redaktionsbetrieb
Während nun auf der einen Seite das Frontend für Leser*innen optimiert wird, wird auf der anderen Seite das Backend für die Redaktion optimiert.
Man kann sich auf der einen Seite auf die Wertschöpfung für Leser*innen konzentrieren. Auf der anderen Seite werden durch die Trennung Redaktionsabläufe optimiert.
Echtes Multichannel
Ein Headless CMS bietet eine API, die die Bespielung mehrerer Kanäle über eine Schnittstelle ermöglicht. Es können also mehrere Kanäle bespielt werden.
Im Vergleich zu traditionellen CMS ist der technische Aufwand für die Integration weiterer Kanäle geringer. Zudem kann ein Headless CMS auch für die Ausgabe von Printprodukten genutzt werden, was besonders für Verlage mit traditionellen Printprodukten von Vorteil ist.
Die Frage, ob weitere Kanäle bespielt werden, kann so aus rein kaufmännischer Sicht entschieden werden. Während bei traditionellen CMS der technische Aufwand mit hohen Kosten verbunden ist, ist dies bei Headless Systemen nicht der Fall.
Ein weiterer Vorteil für Verlage ist:
Das Headless CMS kann auch für die Ausgabe von Printprodukten genutzt werden, vergleichbar mit den Ausgaben für Apps oder Websites. Auch wenn Print andere Anforderungen hat als digitale Produkte, lässt sich das Headless CMS für die traditionellen Printprodukte nutzen – vorausgesetzt das Headless ist dafür auch programmiert.
Darüber hinaus lassen sich aus bestehenden Inhalten neue Produkte generieren.
Beispiel: Ist man Herausgeber eines Automagazins und hat zahlreiche Artikel über Porsche veröffentlicht, ließen sich die verschiedenen Artikel zu einem neuen Produkt, nämlich einem Porsche-Sonderheft neu zusammenstellen.
Personalisierung
Personalisierung ist ein Schlüsselaspekt moderner Benutzererfahrungen, und Headless Content Management Systeme bieten Verlagen die perfekte Bühne für eine effektive Umsetzung. Im Vergleich zu traditionellen CMS, die oft an ihre Grenzen stoßen, ermöglicht die API-basierte Struktur von Headless CMS eine personalisierte Content-Auslieferung über verschiedene Kanäle hinweg.
Mit einem Headless CMS haben Verlage Zugriff auf umfassende Nutzerdaten, da Backend und Frontend voneinander entkoppelt sind. Diese Daten bilden die Grundlage für eine gezielte Personalisierung, indem sie das Nutzerverhalten, Präferenzen und Interaktionen berücksichtigen.
Die skalierbare API von Headless CMS ermöglicht eine konsistente Nutzererfahrung über verschiedene Plattformen. Egal ob Website, App oder Social Media – die Inhalte können individuell auf die Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt werden.
Checkliste für ein Headless CMS
Wer sich also für ein Headless CMS entscheidet, sollte folgende Kriterien beachten:
- Es muss die Möglichkeit bieten, freie Felder sowie neue Dokumenttypen zu definieren. Das bedeutet für das Frontend-Team, dass es dieses machen kann, ohne dass ein entsprechendes Backend-Team dafür bemüht werden muss.
- Eine hohe Redaktions-Usability muss gegeben sein. Da sind die vielen und auch großen Unterschiede zu prüfen, denn es gibt Headless CMS, die stark auf Developer ausgerichtet sind. Hier gilt es zu beachten, dass Redakteure von Tageszeitungen andere Bedürfnisse haben als Publisher von E-Commerce.
- Data und KI-Funktionen sollten State of die Art sein.
- API sollte flexibel und skalierbar sein, gerade wenn es um die Personalisierung und Multichannel geht
- Und – gerade für Verlage mit Print-Produkten wichtig: Headless sollte auch eine Print-Integration ermöglichen.
FAZIT
In einer Zeit, in der digitale Inhalte über diverse Kanäle verbreitet werden müssen, wird deutlich, dass traditionelle Content Management Systeme für Verlage nicht mehr ausreichen. Die starren Strukturen und begrenzten Anpassungsmöglichkeiten dieser Systeme stehen im Widerspruch zu den vielfältigen Anforderungen moderner Verlagsarbeit. Die Herausforderungen reichen von der mangelnden Flexibilität im Multichannel-Betrieb über ineffiziente Teamstrukturen bis hin zu beschränkten Personalisierungsmöglichkeiten.
Hier setzt das Headless CMS als innovative Lösung an. Die Entkopplung von Frontend und Backend ermöglicht eine flexible Anpassung an verschiedene Kanäle, ohne den technischen Aufwand traditioneller Systeme. Durch die Bildung spezialisierter Teams und die Optimierung von Redaktionsabläufen steigert ein Headless CMS die Effizienz und Wertschöpfung in der Verlagsarbeit.
Die echte Multichannel-Fähigkeit und die Integration von Printprodukten bieten Verlagen eine ganzheitliche Lösung für ihre Publikationen. Die Personalisierungsmöglichkeiten und der Zugriff auf umfassende Nutzerdaten tragen zur Steigerung der Leserbindung bei. Der hohe Grad an Flexibilität und die moderne API-Architektur machen Headless CMS zu einer zukunftsweisenden Wahl für Verlage, die sich den dynamischen Anforderungen des digitalen Publizierens stellen wollen.
Abschließend zeigt sich, dass die strategische Bedeutung von Headless CMS für Verlage weit über die Funktion eines Content Management Systems hinausgeht. Es handelt sich um eine transformative Technologie, die nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch den Verlagen die Möglichkeit gibt, sich agil an die sich ständig wandelnden Bedürfnisse ihrer Leserschaft anzupassen. Purple als Anbieter eines Headless CMS positioniert sich hier als Partner für Verlage, um ihre Redaktions-Workflows zu optimieren und den stetig wachsenden Anforderungen an digitalen Content gerecht zu werden. In einer Zeit, in der Qualität und Verfügbarkeit von Inhalten entscheidend sind, eröffnet ein Headless CMS neue Horizonte für die Zukunft des Verlagswesens.
Wenn Sie mehr über die Vorteile eines Headless Content Management Systems erfahren wollen, dann laden wir Sie ein, in unser On Demand Webinar „Headless CMS – die strategische Chance für Verlage„reinzuschauen.
Gerne zeigen wir Ihnen, wie Purple Ihnen helfen kann, Ihre Redaktions-Workflows zu vereinfachen oder führen Ihnen in einer kurzen Demo unser Headless CMS vor.
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